Mit einem riesigen bunten Überraschungsei beschenkte Herr
Holger Wendlandt,
Fachberater der ZfA Köln, am vergangenen Wochenende seine ihm anvertrauten ungarischen
und deutschen Fachkollegen zum diesjährigen Osterfest.
Ihm gelang es mit Engagement, der Portion Glück des Tüchtigen und dem Wohlwollen
der ungarischen Organisatoren die traditionelle Frühjahrstagung DFU der Lehrerinnen
und Lehrer, die Mathematik, Informatik und Physik an zweisprachigen Schulen Ungarns
in Deutsch unterrichten, mit der
42. Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für
Didaktik der Mathematik zu verknüpfen und für alle einen gebührenfreien
Gastzugang zu erhalten.
Die GDM war einer Einladung des mathematischdidaktischen Zentrums an der
Eötvös Lorand Universität (ELTE) nach Budapest gefolgt und tagte im
modernen Gebäude dieser renommierten Bildungsstätte am rechten Ufer der Donau.
So konnten die aus dem ganzen Land angereisten 25 Kollegen an den drei Tagen -
einer davon der Nationalfeiertag - aus über zweihundert Vorträgen in teils
selbstmoderierten Sektionen auswählen, die allein schon mit der Namensnennung
der Autoren und Kurzfassungen der Referate fast die Hälfte der 96 engbeschriebene
Seiten des Programmheftes füllten ( von S.46 bis 89).
Die
Themen reichten von
"k & k im Mathematikunterricht an Gymnasien" über
"die empirische Wünschelrutengängerei und ihre Folgen" bis zu
"Das Malfatti-Problem
in der Begabtenförderung", von
"Mathematik auf der Ananas zur Modellierungskompetenz"
über
"Vergleichende Analyse der kognitiven Leistung von mutter- bzw.
fremdsprachig unterrichteten Kursgruppen im Bereich der Analysis" bis zu
" Das
etwas andere mündliche Abitur - für eine neue Prüfungskultur" - um nur einige,
mich interessierende Fragestellungen zu benennen.
Hierin lag ein Riesenproblem. Selbst mit einer kurzen Orientierungshilfe durch
den Fachberater, fiel es unendlich schwer, aus dem Überangebot sehr interessanter
und unterrichtsrelevanter Themen das für die persönliche Weiterbildung richtige
auszuwählen. Auch genügte es nicht, nur die Überschriften zu lesen, denn wer kann
schon ahnen, dass das kaiserlich-königliche "k & k" für konstruktivistisch und
kompetenzorientiert steht. So brauchte ich allein über einer Stunde, um mich
durch die Kurzfassungen zu lesen und die Themen für mich einzuengen. Auch wenn e
s sich in den Pausengesprächen zeigte, dass der einen oder anderen Kollegin bei
allem Hin und Her des Abwägens auch ein Missgriff unterlief und das Thema teils
wegen dem Inhalt, teils wegen des Vortragenden doch nicht den Erwartungen entsprach,
so waren jedoch die meisten Vorträge hochinteressant und wenn sie vielleicht
auch nicht bereits in der kommenden Woche im Unterricht umgesetzt werden, so
gaben sie doch überaus wertvolle Anregungen für die weitere Verbesserung unserer
Lehrtätigkeit.
Doch damit nicht genug. Trotz der großen Belastung als eine der hauptverantwortlichen
Organisatoren erklärte sich Frau Prof.
Eva Vasarhelyi bereit,
ausschließlich für uns noch am späten Nachmittag über das Experimentieren und
Demonstrieren im Mathematikunterricht zu referieren- weil ihr, wie sie sagte,
die Lehrerinnen und Lehrer besonders am Herzen liegen. So falteten wir aus A4
Blätter Teile für Oktaeder, die nur in Teamarbeit stabil wurden und aufblasbare
Papierwürfel zur besseren Anschauung und Berechnung in der Raumgeometrie. Als
sie aus ihrem reichhaltigen Fundus weitere selbstgefertigte Bewegungsmodelle
geometrischer Abbildungen vorführte, wollte das Blitzlichtgewitter der
fotografierenden Kollegen nicht enden, die diese Ideen als Vorlage möglichst
detailgetreu mit nach Hause nehmen wollten.
Bei diesem enggestrickten Zeitplan verwunderte es niemanden, dass für das nicht
minder interessante Rahmenprogramm nur wenig Raum blieb. So gab es in verschiedenen
Räumen der Universität Präsentationen aus Werken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Mathematischdidaktischen Zentrums und verschiedene interaktive Möglichkeiten
für mathematische Spiele. Casio, Texas Instruments und das AcitveMath EU Projekt
boten je einen Workshop zum unterrichtlichen Einsatz des Classpads, des Programms
CABRI 3D bzw. des Programmsystems ActiveMath an.
Des weiteren waren Sonderausstellungen des Mathematics Museum, sowie der Mineral-
und Biologischen Sammlung der Universität zu sehen.
Elektronik-Unternehmen, Verlage, Buchhandlungen und die Zeitschrift "Mathematische
Blätter für die Mittelschule" ( Közepiskolai Matematikai Lapok) stellten ihre
Produkte bw. Werke aus.
Ein kultureller Höhepunkt war im Foyer die Mitmachgelegenheit zum traditionellen
volkskundlichen Gestalten von Ostereiern. Der Volkschor der deutschen Minderheit
von Obuda "Die schwarzen Haxen" erfreute die Teilnehmer mit einem Potpourri aus
seinem umfangreichen Repertoire und so mancher summte die bekannten Melodien mit.
Doch dann war nach diesen anstrengenden Tagen der RAM voll und obwohl ich der
Mutter der Instrumente sehr zu getan bin, reichte die Energie nicht mehr aus,
um an dem angebotenen Orgelkonzert zum Tagesausklang teilzunehmen.
Alles in allem eine gelungene Weiterbildung, bei der es sich lohnte dabei
gewesen zu sein. Dafür gebührt den Organisatoren
Herrn Wendlandt sowie
Frau Nemethy und besonders
Frau Prof. Vasarhelyi
von der ELTE unser aufrichtiger Dank und auch der GDM dafür, dass wir daran
teilnehmen durften.
Eckart Weisse-Coronado
(ewe & co)
Bilder