BERICHT ZUR DFU-TAGUNG
13. — 15. März 2008

+ Teilnahme an der 42. Jahrestagung der GDM

Tagungsort: Mathematisches Institut der ELTE in Budapest
(1117 Budapest, Pázmány Péter sétány 1/c).

Mit einem riesigen bunten Überraschungsei beschenkte Herr Holger Wendlandt, Fachberater der ZfA Köln, am vergangenen Wochenende seine ihm anvertrauten ungarischen und deutschen Fachkollegen zum diesjährigen Osterfest.
 
Ihm gelang es mit Engagement, der Portion Glück des Tüchtigen und dem Wohlwollen der ungarischen Organisatoren die traditionelle Frühjahrstagung DFU der Lehrerinnen und Lehrer, die Mathematik, Informatik und Physik an zweisprachigen Schulen Ungarns in Deutsch unterrichten, mit der 42. Jahrestagung der deutschen Gesellschaft für Didaktik der Mathematik zu verknüpfen und für alle einen gebührenfreien Gastzugang zu erhalten.
 
Die GDM war einer Einladung des mathematischdidaktischen Zentrums an der Eötvös Lorand Universität (ELTE) nach Budapest gefolgt und tagte im modernen Gebäude dieser renommierten Bildungsstätte am rechten Ufer der Donau.
 
So konnten die aus dem ganzen Land angereisten 25 Kollegen an den drei Tagen - einer davon der Nationalfeiertag - aus über zweihundert Vorträgen in teils selbstmoderierten Sektionen auswählen, die allein schon mit der Namensnennung der Autoren und Kurzfassungen der Referate fast die Hälfte der 96 engbeschriebene Seiten des Programmheftes füllten ( von S.46 bis 89).
 
Die Themen reichten von "k & k im Mathematikunterricht an Gymnasien" über "die empirische Wünschelrutengängerei und ihre Folgen" bis zu "Das Malfatti-Problem in der Begabtenförderung", von "Mathematik auf der Ananas zur Modellierungskompetenz" über "Vergleichende Analyse der kognitiven Leistung von mutter- bzw. fremdsprachig unterrichteten Kursgruppen im Bereich der Analysis" bis zu " Das etwas andere mündliche Abitur - für eine neue Prüfungskultur" - um nur einige, mich interessierende Fragestellungen zu benennen.
 
Hierin lag ein Riesenproblem. Selbst mit einer kurzen Orientierungshilfe durch den Fachberater, fiel es unendlich schwer, aus dem Überangebot sehr interessanter und unterrichtsrelevanter Themen das für die persönliche Weiterbildung richtige auszuwählen. Auch genügte es nicht, nur die Überschriften zu lesen, denn wer kann schon ahnen, dass das kaiserlich-königliche "k & k" für konstruktivistisch und kompetenzorientiert steht. So brauchte ich allein über einer Stunde, um mich durch die Kurzfassungen zu lesen und die Themen für mich einzuengen. Auch wenn e s sich in den Pausengesprächen zeigte, dass der einen oder anderen Kollegin bei allem Hin und Her des Abwägens auch ein Missgriff unterlief und das Thema teils wegen dem Inhalt, teils wegen des Vortragenden doch nicht den Erwartungen entsprach, so waren jedoch die meisten Vorträge hochinteressant und wenn sie vielleicht auch nicht bereits in der kommenden Woche im Unterricht umgesetzt werden, so gaben sie doch überaus wertvolle Anregungen für die weitere Verbesserung unserer Lehrtätigkeit.
 
Doch damit nicht genug. Trotz der großen Belastung als eine der hauptverantwortlichen Organisatoren erklärte sich Frau Prof. Eva Vasarhelyi bereit, ausschließlich für uns noch am späten Nachmittag über das Experimentieren und Demonstrieren im Mathematikunterricht zu referieren- weil ihr, wie sie sagte, die Lehrerinnen und Lehrer besonders am Herzen liegen. So falteten wir aus A4 Blätter Teile für Oktaeder, die nur in Teamarbeit stabil wurden und aufblasbare Papierwürfel zur besseren Anschauung und Berechnung in der Raumgeometrie. Als sie aus ihrem reichhaltigen Fundus weitere selbstgefertigte Bewegungsmodelle geometrischer Abbildungen vorführte, wollte das Blitzlichtgewitter der fotografierenden Kollegen nicht enden, die diese Ideen als Vorlage möglichst detailgetreu mit nach Hause nehmen wollten.
 
Bei diesem enggestrickten Zeitplan verwunderte es niemanden, dass für das nicht minder interessante Rahmenprogramm nur wenig Raum blieb. So gab es in verschiedenen Räumen der Universität Präsentationen aus Werken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Mathematischdidaktischen Zentrums und verschiedene interaktive Möglichkeiten für mathematische Spiele. Casio, Texas Instruments und das AcitveMath EU Projekt boten je einen Workshop zum unterrichtlichen Einsatz des Classpads, des Programms CABRI 3D bzw. des Programmsystems ActiveMath an.
 
Des weiteren waren Sonderausstellungen des Mathematics Museum, sowie der Mineral- und Biologischen Sammlung der Universität zu sehen.
 
Elektronik-Unternehmen, Verlage, Buchhandlungen und die Zeitschrift "Mathematische Blätter für die Mittelschule" ( Közepiskolai Matematikai Lapok) stellten ihre Produkte bw. Werke aus.
 
Ein kultureller Höhepunkt war im Foyer die Mitmachgelegenheit zum traditionellen volkskundlichen Gestalten von Ostereiern. Der Volkschor der deutschen Minderheit von Obuda "Die schwarzen Haxen" erfreute die Teilnehmer mit einem Potpourri aus seinem umfangreichen Repertoire und so mancher summte die bekannten Melodien mit.
 
Doch dann war nach diesen anstrengenden Tagen der RAM voll und obwohl ich der Mutter der Instrumente sehr zu getan bin, reichte die Energie nicht mehr aus, um an dem angebotenen Orgelkonzert zum Tagesausklang teilzunehmen. Alles in allem eine gelungene Weiterbildung, bei der es sich lohnte dabei gewesen zu sein. Dafür gebührt den Organisatoren Herrn Wendlandt sowie Frau Nemethy und besonders Frau Prof. Vasarhelyi von der ELTE unser aufrichtiger Dank und auch der GDM dafür, dass wir daran teilnehmen durften.

Eckart Weisse-Coronado
(ewe & co)

Bilder

zurück zur Tagung
zurück zur Organisation